DER FRISEURBERUF
Geschichte des Friseurhandwerks
In der Anfangsphase waren die wichtigsten Handwerkszeuge Rasiermesser und Schere. Das Rasieren war im ländlichen Raum ursprünglich die wichtigste Arbeit des Friseurs. Bis um 1900 wurden die Haare nur mit Kamm und Schere geschnitten.
Dann kam die Handschneidemaschine auf, mit der das Haar effiliert, also ausgedünnt werden konnte. Damit wurden mechanisierte Kurzhaarschnitte möglich. Die ersten elektrischen Geräte setzten sich in den 1930er-Jahren durch. In dieser Zeit entwickelte sich auch das Friseurgeschäft für Frauen, der Damensalon, auf dem Land.
Die Arbeit in der Landwirtschaft machte den Frauen ursprünglich eine kunstvolle Gestaltung der Frisur unmöglich. Man trug als junges Mädchen Zöpfe, später wurde das lange Haar zu einem Knoten zusammengebunden. Dies war praktisch, unter anderem weil das Haar so weniger schnell schmutzig wurde. Seit den 1930er-Jahren wurde die städtische Kurzhaarmode besonders von den jungen Frauen auf dem Land übernommen, anfangs mit dem Bubikopf, später mit der Dauerwelle.
Auf dem Land setzten sich neue Methoden manchmal erst lange nach ihrer Erfindung durch. Altes und Neues wurde häufig nebeneinander praktiziert.
Wer es sich leisten konnte, kam täglich zum Rasieren, andere selten, zu besonderen Gelegenheiten oder gar nicht.
Nach dem Ersten Weltkrieg brach das Rasiergeschäft langsam weg. Immer mehr Männer rasierten sich mit modernen Sicherheitsrasierern selbst.
In den 1950er-Jahren wurde viel Geld für die neumodischen Elektrotrockenrasierer ausgegeben. Als Ausgleich zum dramatischen Rückgang der professionellen Herrenrasur gewann das Damengeschäft immer mehr an Bedeutung. Wechselnde Moden und Schönheitsideale, verbunden mit den Errungenschaften der Ondulation, der Heiß- und Kaltwelle verschafften Friseuren und vor allem Friseurinnen, früher Frisösen gen, bessere Verdienstmöglichkeiten, ermöglichten den Sprung in die Selbständigkeit und stellen handwerklich-technische Herausforderungen dar.